Stillstand? Findet Antje Schomaker total öde. Sie nimmt jede Gelegenheit wahr, um sich neu auszuprobieren. War sie auf ihrem ersten Langspieler „Von Helden und Halunken“ noch auf der Suche nach sich selbst, dann sieht die Sache auf ihrem zweiten Album ganz anders aus. Die Musikerin, die vor acht Jahren vom Niederrhein nach Hamburg zog und inzwischen ein weiteres Zuhause in Berlin hat, setzt heute in ihren Songs eher aufs Loslassen. Folgerichtig lässt sie im „Verschwendete Zeit“- Video nicht nur mit Zeilen wie „Ich will wieder alleine sein, schneid mir die Haare ab, obwohl du sie magst“ eine Beziehung hinter sich, sondern hat einfach mal ihr altes Ego erstochen.

Was sofort auffällt: Die 27-Jährige sieht jetzt mit ihrer Kurzhaarfrisur irgendwie lässiger aus. Genauer betrachtet ist sie gleichzeitig innerlich gewachsen. Sie hat sich zu einer richtig selbstbewussten Künstlerin entwickelt. Immer wieder hinterfragt sie all die eingefahrene Denkmuster oder Gewohnheiten, ihre Gedanken bringt sie ziemlich direkt in ihren Liedern aufs Tableau. Das macht sich besonders in dem Stück „Auf Augenhöhe“ bemerkbar. Da erklärt Antje unmissverständlich, wie es sich anfühlt, wenn jemand mit einem von oben herab kommuniziert: miserabel! So eine arrogante Haltung widerspricht komplett ihrer eigenen Lebensphilosophie: „Wir sollten lernen, einander zuzuhören und respektvoll miteinander umzugehen.“