Jugendliche packen bei Festivals mit an
Als Happening hat sich das Festival „Summer Sounds“ etabliert. Im vergangenen Jahr gab es schon eine Art Jurte, beim diesjährigen Kulturfestival am 12. August in den Neustadtswallanlagen soll extra eine für Jugendbegegnung aufgestellt werden. (FR)
Damit darüber hinaus noch weiterer Raum für Kontakt zu jungen Menschen möglich wird, soll beim Summer Sounds-Festival auch eine eigene Jurte für die Jugendbegegnung aufgebaut werden. „Das Ziel der Völkerverständigung solcher internationaler Workshops für Jugendliche ist seit den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg nahezu gleich geblieben“, erläutert Hilke Steevens vom Kooperationspartner „Internationale Jugendgemeinschaftsdienste“ (IJGD) aus Hildesheim. Durch den gemeinsamen Alltag und die zusammen erlebten Erfolge während der Arbeitseinsätze „kann man völlig anders Gemeinschaft erleben und die Besonderheiten anderer Lebensweisen kennenlernen, als wenn man nur Ferien in einem anderen Land macht“, so die Sozialpädagogin. Aus Unbekannten aus aller Welt entstünden auf diesem Weg sehr häufig langjährige Freundschaften.
Neben dem gemeinsamen Engagement für sinnvolle Projekte seien es aber besonders auch der gemeinsame Alltag und die Freizeitgestaltung, die wichtige demokratische Gruppenprozesse erlebbar machten, findet Steevens. „Allein bei der Auswahl der Speisen, die das Kochteam einkaufen und zubereiten soll, ist viel gegenseitige Rücksichtnahme und Achtsamkeit gefragt“, so die Projektreferentin.
Für einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer sei es zudem eine neue Erfahrung, eigene Ideen einbringen zu dürfen und ohne Erwachsene Entscheidungen in der Gruppe treffen zu dürfen. „Die Selbstorganisation steht im Camp absolut im Vordergrund“, betont Steevens, „und es sollen alle Gruppenmitglieder ermutigt werden, ihre Meinung zu sagen.“
Mindestens acht Nationen werden in der internationalen Gruppe vertreten sein, zu denen auch junge Geflüchtete aus dem Quartier zählen. „Unser Ziel ist es, dass diese jungen Menschen einen spannenden Einblick in unseren Stadtteil bekommen, besonders was die Kultur- und Jugendarbeit, aber auch das Leben der jungen Flüchtlinge bei uns in der Neustadt betrifft“, formuliert Astrid-Verena Dietze weitere Ziele.
Doch bevor die Feinabstimmung für den Aufenthalt der Jugendlichen beginnen kann, hat die Stadtteilmanagerin noch ein Anliegen auf dem Herzen: „Wir benötigen ganz dringend eine günstige Unterkunft mit zwei Schlafräumen, einer Kochgelegenheit, Dusche und Toiletten sowie einem Essens- und Aufenthaltsraum für zwölf Menschen“, wirbt Dietze um Unterstützung bei ihrer Suche nach den passenden Räumen für die jungen Gäste.
„Durch das Workcamp wollen wir Jugendlichen aus der Neustadt die Erfahrung einer internationalen Jugendbegegnung ermöglichen und sie motivieren, sich für ihren Stadtteil zu engagieren. Wir wollen damit einen Beitrag zur interkulturellen Begegnung, zum internationalen Austausch und zur Integration leisten“, sagt Astrid-Verena Dietze.
Zum Gelingen des ersten Projektes dieser Art in der Neustadt soll auch die Kooperation mit einer Vielzahl an Initiativen und Akteuren beitragen, zum Beispiel mit dem Servicebüro für Jugendinformation, dem Bremer Jugendring, den Johannitern Bremen, dem Beirat Neustadt, dem SOS-Kinderdorf Bremen, Jokes, der Circusschule, sowie dem Kulturnetzwerk „Vis-a-Vis“.
Finanziell wird das Projekt durch „Bremen macht Helden“, das Programm zur Kinder- und Jugendförderung der Sparkasse Bremen sowie durch Mittel des Integrationsbudgets vom Amt für Soziale Dienste unterstützt.